Uwe Brandner, geb. 23. 5. 1941 in Reichenberg/Böhmen. Aufgewachsen in Bayreuth. Nach dem Abitur Redaktionsvolontär bei dem Lokalblatt „Fränkische Presse“. Musizierte in einem Kurorchester, dann als Jazzklarinettist. Sechzehn Monate Bundeswehr. Ab 1962 Studium in München: Theaterwissenschaft, Literatur, Philosophie. Dissertation über Gordon Craig nicht abgeschlossen. Seit 1963 erste Filmversuche am „Deutschen Institut für Film und Fernsehen“, u.a. mit Werner Herzog. Einladung zur letzten regulären Tagung der Gruppe 47 (1967). Von 1970 bis 1977 dreht Brandner drei Spielfilme und einen Fernsehfilm; die literarischen Aktivitäten treten zurück. Gründungsgesellschafter des „Filmverlags der Autoren“. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Lebte als freier Regisseur und Autor in München. Brandner starb am 30. 7. 2018 in Freising.
* 23. Mai 1941
† 30. Juli 2018
von Otto F. Riewoldt
Essay
„Autobiographische Fiktion“ nannte Uwe Brandner seine gegen Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre erschienenen Prosatexte. In knapper Folge kamen bis 1971 vier Titel heraus. Danach arbeitete der Münchner Autor nur noch für ein anderes Medium, den Film. Brandner gehörte zusammen mit Rolf-Dieter Brinkmann, Peter O. Chotjewitz, Wolf Wondratschek u.a. zu jener Reihe jüngerer Schriftsteller, die um 1968 eine literarische Entsprechung zum politischen Aufbruch der neulinken Jugend- und Studentenrevolte suchten. Nicht die schöne Literatur überhaupt, nur die ästhetisch herkömmliche wurde von ...